Nach 6 Jahren: Oberligaabstieg besiegelt

20. März 2023
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Dieser Sonnabendabend in der Sporthalle Heisterbusch hatte alle Zutaten für ein Finale furioso in der Basketball-Oberliga der Herren. Ein intensives und temporeiches Spiel zwischen Basketball Lesum/Vegesack (BLV) und dem BBC Osnabrück, eine mit über 70 Zuschauern in der Anzahl selten im Heisterbusch anzutreffende Kulisse und eine Riesenstimmung bis zum Schluss. Nur das gewünschte Resultat brachte der Abend nicht: BLV unterlag mit 86:92 (50:53) und ist sportlich aus der Oberliga abgestiegen.

Kurz vor diesem „Must-win-Game“ für die Truppe von BLV-Headcoach Max Melching hatte sich die Konstellation im Überlebenskampf für die Nordbremer überraschender Weise noch einmal verschlechtert. Die BTS Neustadt II/Weser Baskets hatten mit 73:69 beim Tabellenzweiten VfL Rastede gewonnen und sich trotz noch zweier Nachholspiele bereits gerettet. Jetzt wurden auf Seiten der BLV-Verantwortliche nochmals die Regularien geprüft und es ergab sich das Szenario, dass bei einem sonntäglichen Sieg des VfL Löningen über den VfL Stade II ein Dreier-Vergleich mit BLV zum Tragen käme. Den hätte der BLV gewonnen, dafür bedurfte es aber als Voraussetzung immer noch eines Sieges über Osnabrück. Mit diesem Wissen gaben die Gastgeber Vollgas vom Tip-off weg, und die Gäste nahmen das Tempo an.

Es entwickelte sich ein Feuerwerk an Offensivaktionen unter den Körben, und auch das Spielresultat wogte hin und her. BLV hatte Julius von Merveldt und Ben Gullatz als Doppellizenzler von den Eisbären Bremerhaven aufgeboten, beide diktierten das Geschehen in den ersten zehn Spielminuten. Der Zwischenstand von 28:27 für BLV, erzielt mit einem Dunking als Buzzer-Beater von U18-Akteuer Jan Jesgarzewski, machte Lust auf mehr. Den Appetit auf BLV-Jubel stillten zunächst Kapitän Hermann Gottwich und Lennart Bäuning mit zwei erfolgreichen Dreiern und schossen so für ihre Farben erstmals einen etwas deutlicheren Vorsprung heraus. Doch die Gäste ließen sich nicht abschütteln, kleine BLV-Fehler brachten die knappe Osnabrücker Führung zur Halbzeit.

Weiter ging die wilde Fahrt, längst waren auch die Zuschauer wieder lautstark dabei, als Jan Jesgarzewski per Dreier zur 57:56 für BLV traf und die Hoffnung weiter lebte. 62:61 hieß es in Minute 25, und dann kam Finn Kuhlmann. Der Osnabrücker Guard erschoss BLV mit seinen Dreiern beinahe im Alleingang und sein Team mit 80:71 vor den abschließenden zehn Spielminuten in Front. „Wir haben ihn leider nicht ausgeschaltet bekommen, er war der beste Mann in der Halle“, anerkannte Max Melching. Er konnte aber auch konstatieren, dass seine Mannschaft trotz des Rückstandes nie aufgab und wieder herankam. „Im vierten Viertel haben wir gezeigt, dass wir verteidigen können“, so Melching, der letztlich das fehlende Quäntchen Glück für die Niederlage verantwortlich machte. „Wir hatten zwei 50-50-Spiele in der Rückrunde, gegen Bremen 1860 und heute. Gewinnen wir eines davon, bleiben wir vielleicht drin.“

Nun haben die Nordbremer aber eben beide verloren, gegen die Black Bulls aus Osnabrück konnten sie in der Schlussphase, beispielsweise beim 86:87, das Ruder eben nicht mehr herumreißen und selbst wieder in Führung gehen. Ben Gullatz verlegte einen Layup nach Fastbreak, Finn Kuhlmann traf seinen insgesamt sechsten Dreier, das waren dann die entscheidenden Szenen. Trotzdem erhielten die Nordbremer Basketballer nach der Schlusssirene minutenlang Standing Ovations vom Publikum. Sie hatten wahrlich alles gegeben, alles versucht.

„Abgestiegen sind wir nicht in der Rückrunde“, bilanzierte Max Melching. Er sendete einen großen Dank an die Unterstützung aus Bremerhaven, denn zusammen mit dem Kernteam aus Lesum hatte sich nach Auffassung vom BLV-Headcoach eine gute Mischung gefunden. Leider ohne den ersehnten sportlichen Erfolg, denn als feststehender Tabellenletzter der Staffel West eventuell doch noch nachzurücken, scheint derzeit unwahrscheinlich zu sein.

Basketball Lesum/Vegesack: Hermann Gottwich (20/1 Dreier), von Merveldt (19/5), Jammeh (n.e.), Schünemann (2), Jesgarzewski (9/1), Ben Gullatz (16/1), Rybarczik (4), von Schwerdtner (13), Bäuning (3/1).

Quelle: Weser-Kurier, Die Norddeutsche, Marc Gogoll, 07.02.2023

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