Zurück an alter Wirkungsstätte

24. Juni 2020
"

lesen

Ein alter Bekannter ist zurück am Heisterbusch. Mario Gäbler hat die erste Herrenmannschaft von Basketball Lesum/Vegesack (BLV) zur kommenden Saison – wann immer und in welchem Format diese wegen der Corona-Pandemie auch starten wird – von Ronny Arnoldt übernommen. Dieser wird sich in Zukunft auf seine Trainertätigkeit bei den ersten Damen in der Oberliga sowie für eine BLV-Schülermannschaft und auf die Vielzahl an organisatorischen Aufgaben bei der Spielgemeinschaft konzentrieren.

Mario Gäbler, inzwischen 51 Jahre alt, spielte selbst aktiv im Alter von 22 bis 29 Jahren bei den Herren des TSV Lesum-Burgdamm, ehe es für ihn zu den Eisbären nach Bremerhaven ging. Dort spielte er insgesamt vier Jahre, im zweiten Jahr gelang ihm mit den Seestädtern der Aufstieg in die 2. Bundesliga, dann folgten quasi als Höhepunkt der Karriere zwei weitere erfolgreiche Spielzeiten in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Auch als Trainer hieß die erste Station für den gebürtigen Bremer Mario Gäbler wieder TSV Lesum-Burgdamm, mit den Damen trat er damals in der 1. Regionalliga an. Nach dem Abstieg ging es zusammen mit einigen Lesumer Spielerinnen zu Bremen 1860 in die 2. Regionalliga.

Das alles ist jedoch einige Jahre her, zuletzt genoss Mario Gäbler den Basketball in Bremen-Nord und in Bremerhaven eher als Zuschauer. „Ich hatte zwischenzeitlich keine Lust mehr, die Wochenenden in den Hallen zu verbringen“, blickt der ehemalige Basketball-Profi auf seine Basketball-Auszeit zurück. Durch seinen jetzt 16-jährigen Sohn Reik, der in der Saison 2019/20 sowohl für die Eisbären Bremerhaven in der Jugend-Bundesliga JBBL also auch für BLV in der U16-Landesliga am Start war, kam jedoch wieder eine Verbindung zur ehemaligen Wirkungsstätte zustande. „Ronny Arnoldt hat sich einige Spiele in Bremerhaven angesehen, und ich habe auch ein paar Mal bei der U16 in Lesum zugeguckt“, berichtet Mario Gäbler. Der damalige Herren-Headcoach sprach den Ex-Lesumer auf seine mögliche Nachfolge an. „Der Sport läßt mich nicht los, mit meiner Frau Ilka Littke-Gäbler, die auch in Lesum gespielt hat, bin ich dann einig geworden, dass ich es machen werde“, so Gäbler weiter. „wenn ich wieder die Luft in der Halle atme, weiß ich, dass ich hier richtig bin.“

Der Neu-Trainer übernimmt einen fast kompletten Kader, der den Oberliga-Verbleib in der abgebrochenen Saison so gerade gesichert hat. Lediglich Julian Maibaum, der wegen einer Verletzung ohnehin nicht mehr gespielt hat, und Torben Schuchert stehen als Abgänge sicher fest. Aus Studiengründen könnte es noch zwei weitere BLV-Akteure in andere Landesteile oder ins Ausland verschlagen. Als Zugänge sind vermehrt BLV-Jugendliche geplant, die in den Herren-Bereich integriert werden sollen. „Ich habe zwei oder drei Herrenspiele gesehen, der Abstiegskampf hat mich nicht abgeschreckt“, gibt sich Mario Gäbler zuversichtlich. „In der Mannschaft steckt mehr drin, meine ersten Eindrücke sind, dass es seine schlagkräftige Oberliga-Truppe ist, die keinesfalls absteigen sollte.“ Heißt also, in der kommenden Spielzeit 2020/21 soll unter Mario Gäblers Regie der Ligaverbleib frühzeitig gesichert werden.

„Wir haben viele junge Spieler mit noch wenig Erfahrung aber auch einige Ältere, die schon mal höher gespielt haben, und von denen einige auch noch höher spielen könnten“, präzisiert Mario Gäbler seine Eindrücke nach bisher erst wenigen Trainingseinheiten. Und diese Trainingsabende fanden wegen der Hygiene-Vorschriften und noch geschlossenen Schul-Sporthallen auch nur eingeschränkt statt. Viel Individualarbeit mit dem Fokus auf Athletik und Schnelligkeit waren die Inhalte, alles mit gebührendem Abstand zum Nebenmann, mehr ist zunächst nicht drin.

Allerdings gibt diese besondere Konstellation in diesem Sommer dem neuen Headcoach beim BLV auch Zeit, die Mannschaft optimal auf die Punktspiele vorzubereiten. Bis zum 30. Juni ist das Melde- und Rückzugsfenster noch offen, Mario Gäbler geht aber momentan davon aus, dass die BLV-Herren in einer Oberliga mit insgesamt zehn Mannschaften spielen werden. Ob es eine normale, volle Spielzeit geben wird oder ob ein späterer Saisonbeginn im Herbst zwei Fünfergruppen mit Hin- und Rückspiel nötig macht, steht noch in den Sternen. Viel Zeit also, die man beim BLV nutzen möchte. „Ich werde mich noch einige Male mit Ronny Arnoldt zusammensetzen, und wir werden uns über die taktischen Erfahrungen austauschen. Wir wollen uns dann im taktischen Bereich aber auch BLV-mannschaftsübergreifend auf eine Ausrichtung einigen“, plant Mario Gäbler. Vorausblickend auf seine Coachingtätigkeit wird man mit Mario Gäbler am Heisterbusch einiges Neues erleben können. Gäbler selbst sagt dazu: „Vom Trainer her bin ich sowieso ein ganz anderer Typ als Ronny Arnoldt.“

Quelle: Weser-Kurier, Die Norddeutsche, 24.06.2020, Text: Marc Gogoll, Bild: Carmen Jaspersen

Aus dem Vereinsleben