Im Leistungs-Basketball herrschte im Damenbereich in Bremen-Nord in den letzten Jahren eher Flaute. Jetzt aber starten sie bei der Spielgemeinschaft Basketball Lesum/Vegesack (BLV) so richtig durch. Neben den Oberliga-Damen geht in der Saison 2020/21 gleich noch ein zweites BLV-Frauenteam auf Korbjagd. Diese Mannschaft rekrutiert sich vornehmlich aus Spielerinnen des ehemaligen Bezirksoberligisten SV Grambke-Oslebshausen. Kurz vor Meldeschluss zog fast das gesamte SVGO-Team an den Heisterbusch um.
„Beim SVGO geht damit eine Ära zu Ende“, sagt Trainer Erol Zengin, der ebenfalls mit umzieht. Er sagt dies mit Bedauern in der Stimme, hatte er doch, von OT Bremen kommend, 2017 den Basketball-Damenbereich an der Sperberstraße übernommen und das dortige Coaching zu seiner Herzensangelegenheit gemacht. „Aber es gab nach der abgebrochenen Saison 2019/20, in der wir Fünfter geworden sind, zu viele Abmeldungen, um wieder beim SVGO eine komplette Mannschaft melden zu können“, erklärt Svenja Kuhnke, 22jährige Kapitänin des damaligen Bezirksoberligisten. „Reisen, Abitur, Studium oder sogar das Ende des Basketballspielens waren die Gründe, warum wir immer weniger geworden sind.“ So blieb der unter SVGO-Trainer Rolf Benecke groß gewordenen Svenja Kuhnke mit der etwas jüngeren Eileen Kurz letztlich auch nur noch eine Weggefährtin aus der Jugendzeit, die sich jetzt jedoch ebenfalls für eine Auszeit vom Basketball entschied.
So begleiten Svenja Kuhnke, die als Immobilienkauffrau gerade am Ende ihrer Ausbildung und vor der Übernahme steht, nun noch sieben weitere Damen zum BLV: Tabea Bonin, Emilia Mariam Camara, Jasmin Latt, Kübra Tasova, Momo Tsukamoto, Luca Marie Wendt und Johanna Böske. Letztere, ihres Zeichens Top-Scorerin des SVGO in der abgelaufenen Spielzeit, ist jedoch für die Oberliga-Damen beim BLV vorgesehen. Svenja Kuhnke und Emilia Mariam Camara haben überdies schon das Angebot von Damen-Headcoach Ronny Arnoldt erhalten, auch beim Oberliga-Training reinzuschnuppern. Über Ronny Arnoldt kam letztlich auch der Kontakt zustande, der schließlich eine Woche vor dem Meldeschluss am 15. Mai zum Last-Minute-Wechsel führte.
Auf der Position des Headcoaches herrscht dabei mit Erol Zengin weiter Kontinuität. Der 47jährige Beamte im öffentlichen Dienst und zweifache Vater freut sich wie seine Spielerinnen, dass sie beim BLV ihre Aktivitäten fortsetzen können. Nach Pfingsten hat in Lesum und Vegesack nach der Wiederöffnung der Sporthallen in Bremen das Training begonnen, und damit sind alle Blicke auf die kommende Punktspielzeit gerichtet, wann immer diese auch starten wird. Der gebürtige Bremer Erol Zengin begann bereits im Alter von 13 Jahren in der Türkei mit dem Basketballspielen, mit drei Jahren hatten ihn seine Eltern dorthin zu seinen Großeltern geschickt. Nach dem Gymnasium stieg Erol Zengin, zurück in Deutschland, mit 14 Jahren bei OT Bremen ein, durchlief dort die Jugend und hörte nach seiner Heirat auf. Elf Jahre dauerte die spielerische Pause, dann packte den in der Vahr beheimateten Erol Zengin wieder das Basketballfieber, diesmal bei den Alten Herren des FC Oberneuland. Über Bremen 1860 ging es dann später zurück zu OT Bremen, wo Erol Zengin zwei Jahre als spielender Trainer wirkte, ehe der Wechsel zum SV Grambke-Oslebshausen erfolgte.
Vorausblickend auf sein Engagement bei Basketball Lesum/Vegesack stellt Erol Zengin Folgendes heraus: „Mit der Mannschaft sehe ich die Chance, in der Regionsliga, ehemals Bezirksliga, oben mitzuspielen. Falls wir im Bereich Weser-Ems eingegliedert werden sollten, kämen leider längere Auswärtsfahrten auf uns zu, die Gegner dort kann ich mangels Kenntnissen nicht einschätzen.“ Seine Spielerin Jasmin Latt ergänzt: „Es ist schon schade, dass es mit dem Damenbasketball beim SVGO jetzt zu Ende geht. Für uns ist es beim BLV spannend, was uns da erwartet. Man lernt auf jeden Fall neue Leute, neue Mannschaften und ein neues Umfeld kennen. Wir freuen uns darauf.“
Quelle: Weser-Kurier, Die Norddeutsche, Text und Bild Marc Gogoll, 10.06.2020