Basketball Lesum/Vegesack (BLV) hat den Kampf um den Klassenerhalt in der Oberliga West noch lange nicht aufgegeben. Nach zuvor nur zwei Siegen gegen den VfL Stade II haben die BLV-Herren mit dem TuS Bramsche II nun auch erstmals einen der „Großen“ in der Liga besiegt – und zwar mit 88:73 (44:36).
Es war wieder einmal ein Spiel für die Nordbremer, welches sie unbedingt gewinnen mussten. Der Druck auf den Schultern der Mannschaft von BLV-Headcoach Max Melching war enorm, aber sie lieferte einmal mehr ab. „Es war ein super intensives und gutes Spiel. Wir waren über 40 Minuten das bessere Team“, resümierte ein zufriedener Max Melching, der nun noch mindestens zwei weitere Siege aus den restlichen fünf Saisonspielen benötigt, um in der Endabrechnung nicht auf dem letzten Tabellenplatz zu verbleiben. „Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass wir eine gute Rückrunde spielen werden“, so Melching vielsagend – denn das alleine würde vielleicht ja nicht mehr reichen. Aber der BLV-Trainer muss sich auch auf sein Personal verlassen können, sprich auf die Doppellizenzler aus Bremerhaven oder beispielsweise auf einen Rückkehrer namens Andreas Bruns, der gegen Bramsche mit 20 Punkten zum BLV-Top-Scorer avancierte. Am kommenden Sonntag beim aktuellen Tabellendritten TV Delmenhorst dürften ihm die Verstärkungen aus der Seestadt wohl wieder zur Verfügung stehen, da die Nachwuchs-Bundesliga NBBL kein Spiel auf dem Programmzettel stehen hat.
Gegen Bramsche wurde Youngster Julius von Merveldt zum wohl entscheidenden Spieler. „Immer wenn das Spiel auf der Kippe stand, hat Julius einen verrückten Dreier genommen und getroffen“, frohlockte Max Melching in seiner Rückbetrachtung nach der Schlusssirene. „Wir haben eine oder zwei schlechte Phasen im Spiel gehabt. 88 Offensiv-Punkte von uns sind ein guter Score, natürlich aber auch durch unsere zwölf Dreier bedingt.“ In der Tat entpuppten sich die Würfe von jenseits der Drei-Punkte-Linie als eminent wichtig, denn auch Bramsche traf elfmal von „Downtown“, davon achtmal in Person von Lukas Kleyböcker, einem langjährigen Erst-Regionalliga-Spieler.
Zunächst behakten sich beide Mannschaften im ersten Viertel mit wechselnden Führungen bis zur ersten kleinen Pause nach zehn Minuten und einem knappen 16:13-Vorsprung für BLV. Das zweite Viertel eröffneten Hermann Gottwich und Andreas Bruns mit zwei Dreiern, wobei Bruns fast noch einen weiteren hinterherwarf. Der nächste Dreier von Hermann Gottwich bescherte den Gastgebern einen 25:15-Vorsprung, was die Gäste zum Nachdenken brachte. „Sie haben sofort aufgehört, Zone zu spielen, als sie gesehen haben, dass wir unsere Dreier treffen“, hatte Max Melching beobachtet. Allerdings wirkte die Auszeit von Bramsche wahre Wunder, denn den Gästen gelangen nun 16 unbeantwortete Punkte in Folge, bis Julius von Merveldt seinen ersten wichtigen Dreier zum Turnaround traf. Drei erfolgreiche Freiwürfe von Julius von Merveldt, ein weiterer Drei-Punkte-Wurf und ein Abschluss-Dreier von Andreas Bruns, schon war die 44:36-Halbzeitführung für BLV gebacken.
Im zweiten Durchgang ging es gut weiter für die Gastgeber, bis zum 55:37 (24.), auch vor den abschließenden zehn Minuten sah es beim 64:54 noch gut aus. Dann schmolz der BLV-Vorsprung jedoch auf 66:63 zusammen – die zweite schlechte Phase im Spiel der Gastgeber. Aber es kippte nicht, weil Otto von Schwerdtner, Jan Jesgarzewski und natürlich Julius von Merveldt mit seinem vierten Dreier des Tages wieder auf plus zehn stellten (35.). Wenig später machten Hermann Gottwich und Andreas Bruns mit zwei Dreiern den Deckel drauf. „Wir hatten heute die individuelle Qualität, so dass es nie wirklich zu einem Bruch in unserem Spiel kam, auch nicht wenn mal jemand Foulprobleme bekam“, konstatierte Max Melching. Über eine nahtlose Fortsetzung dieser positiven BLV-Vorstellung würde sich der Nordbremer Headcoach sicher nicht beklagen.
Basketball Lesum/Vegesack: Hermann Gottwich (18/4 Dreier’), von Merveldt (19/4), Michael Gottwich (n.e.), Heßling (9/1), Schünemann (4), Jesgarzewski (6), Tom Gullatz (2), Rybarczik (2), Wollschläger, Ebifemi (2), von Schwerdtner (6), Bruns (20/3).
Quelle: Weser-Kurier, Die Norddeutsche, Marc Gogoll, 14.02.2023