Showdown mit Rechenschieber

15. März 2023
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Jetzt haben sie ihren Showdown am kommenden Sonnabendabend in eigener Halle. Die Oberliga-Herren von Basketball Lesum/Vegesack (BLV) benötigten in der Auswärtspartie beim Stadtrivalen BTS Neustadt/Weser Baskets II einen Sieg mit sieben Punkten Differenz – und sie gewannen tatsächlich mit 69:61 (36:30). Damit könnten die Schützlinge von Headcoach Max Melching den sportlichen Abstieg am letzten Spieltag mit einem weiteren Sieg über den BBC Osnabrück im Heisterbusch tatsächlich noch abwenden.

„Ich habe in den letzten Sekunden mehr geschwitzt als während des gesamten Spiels.“ Max Melching sah man die Erleichterung nach der Schlusssirene dieses von ihm selbst als „Do-or-die-Spiel“ titulierten Lokalderbys förmlich an. Gleiches galt für Andreas Bruns, der gleich nach der letzten Aktion zu den mitgereisten Nordbremer Anhängern lief. Es waren noch 2,7 Sekunden auf der Spieluhr, und die Gastgeber bekamen einen Einwurf von der Seite zugesprochen. Noch ein Korb von Neustadt oder ein unbedachtes Foul von BLV mit zwei folgenden, erfolgreichen Freiwürfen, und der direkte Vergleich mit den Weser Baskets wäre weg gewesen. Doch Andreas Bruns sprang in die Flugbahn des Einwurfs und holte sich das Spielgerät – mit diesem Steal war der Deckel drauf für die Gäste.

Die hätten sich wahrscheinlich allesamt schwarz geärgert, denn die Spannung bis in die Schlusssekunden hinein war völlig unnötig. Ein paar verwandelte Freiwürfe mehr oder der eine oder andere nicht leichtfertig verschenkte Korb, und das Ding wäre schon früher durch gewesen für BLV. „Wir sind schon mit 13 oben und leisten uns dann zwei, drei blöde Turnover“, ärgerte sich auch Max Melching, „aber so läuft’s halt“. Dafür darf er sich aber ein prima Coaching in der „Crunchtime“ auf die Fahne schreiben lassen, denn in der Schlussphase ließen die BLVer klug die Zeit bei ihren Angriffen runterlaufen und verließen sich außerdem auf ihre im Lauf der Partie besser werdende Defensive. Da die Gastgeber nicht absichtlich foulten, wurde es letztlich eine zwar bis zum absoluten Schluss spannende aber auch souveräne Lösung der Pflichtaufgabe.

Neben Andreas Bruns, der im letzten Viertel die Hälfte seiner gesamten Punkte markierte, war es wieder einmal Top-Scorer und Mannschaftskapitän Hermann Gottwich, der seine Farben im Spiel hielt und das Team anführte. Außerdem egalisierte Ben Gullatz, Doppellizenzler der Eisbären Bremerhaven, mit seinen Punkten in den Vierteln Nummer zwei und drei alle Schwächephasen der Nordbremer. Gullatz wurde übrigens direkt vom rund zwei Stunden zuvor angepfiffenen Zweit-Regionalliga-Spiel der Eisbären aus Bremerhaven von seinem Trainer Tomasz Kumaszynski in die Neustadt gefahren. „Er war direkt zum Anwurf da“, berichtete Max Melching. Die Gäste führten ab ihrem kleinen Run kurz vor der Halbzeitpause – „der war extrem wichtig“ (Max Melching) – und lagen ab Minute 34 bezüglich der angestrebten Sieben-Punkte-Differenz immer im Soll. Zum Glück für BLV auch noch nach 40 Minuten.

Jetzt geht die große Rechnerei los. BLV muss gegen den Tabellenfünften BBC Osnabrück gewinnen, egal mit welcher Korbdifferenz. BTS Neustadt II/Weser Baskets haben noch drei Spiele offen und sollten gegen die Spitzenteams aus Vechta, Rastede und Delmenhorst leer ausgehen. In diesem Fall wäre es unerheblich, wie sich der VfL Löningen, dem im Saisonendspurt aktuell die Puste auszugehen scheint, und der VfL Stade II am letzten Spieltag einen Tag nach der BLV-Partie gegen Osnabrück trennen – BLV hätte auf jeden Fall noch zwei Team hinter sich gelassen.

Basketball Lesum/Vegesack: Hermann Gottwich (22/4 Dreier), von Merveldt (10/1), Ben Gullatz (15), Jesgarzewski (2), Dierks, Ebifemi (1), Heitzhausen (3/1), Bruns (14), von Schwerdtner (2), Bäuning

Quelle: Weser-Kurier, Die Norddeutsche, Marc Gogoll, 15.03.2023

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