Am Ende war die Personaldecke von Basketball Lesum/Vegesack (BLV) in der Oberliga West der Damen am ungewöhnlichen Freitagabend einfach zu dünn. Der Tabellenzweite TSV Lamstedt besiegte die Nordbremerinnen deutlich mit 81:55 (28:24), obwohl die Gäste, die lediglich zu siebt angereist waren, die Partie bis in die Anfangsphase des vierten Viertels offenhalten konnten.
Es fehlten die Schwestern Saskia (private Gründe) und Jessica Goll (krank). Svenja Kuhnke (im Training umgeknickt) konnte verletzungsbedingt gerade mal rund zwei Minuten auf dem Feld stehen, und Alicia Israel (Fußverletzung aus dem Belm-Powe-Spiel) musste ebenfalls gehandicapt agieren. Außerdem verletzte sich Deborah Ezuruike im dritten Viertel an der Wade, hatte einen Krampf, spielte jedoch bis zur Schlusssirene durch. BLV-Kapitänin Sina Koopmann musste überdies in der 38. Spielminute mit ihrem fünften persönlichen Foul frühzeitig das Spiel beenden. Es war die Phase, als Lamstedt mit insgesamt fünf erfolgreichen Dreiern den letzten Widerstand der Nordbremerinnen brach und unaufhaltsam davonzog. Trotz zuvor bereits fünf erfolgreicher Lamstedter Dreier – BLV traf demgegenüber gar nicht von außen – waren die Gäste bis zur 31. Minute immer auf Tuchfühlung geblieben.
„Als die Kräfte nachließen, haben wir von Mann-Mann auf eine Zonenverteidigung umgestellt“, berichtete BLV-Headcoach Philip Wollschläger, der gemeinsam mit Lennart Bäuning das Trainerduo bildet. Der Gegner, der mit einer Zwölfer-Rotation personell optimal aufgestellt war, habe sein Team zeitweise vielleicht auch etwas unterschätzt, urteilte Philip Wollschläger über die 30 Minuten lange „beherzte Leistung“ der BLV-Damen. „Wir haben die Dinge gemacht, die man machen muss, wenn man mit wenig Leuten da ist“, so Wollschläger. Die BLVerinnen holten sich in der Verteidigung viele Bälle und zogen vorne Fouls, um zu einfachen Punkten an der Linie zu kommen. So glichen sie den seit Spielbeginn fortlaufenden Rückstand beim 30:30 erstmals aus (22.) und hatten auch vor dem Schlussdrittel beim 45:54 noch alle Möglichkeiten. „Dann aber wurde das Ergebnis deutlicher, am Ende zu deutlich. Jetzt freuen wir uns auf das Rückspiel exakt zwei Wochen später und auf eine mögliche Revanche mit dann hoffentlich mehr Spielerinnen an Bord“, äußerte sich Philip Wollschläger nur mäßig enttäuscht. Denn dieser couragierte BLV-Auswärtsauftritt hatte trotz der Niederlage auch seine gute Seite. „Wir sind als Trainerteam sehr stolz auf die Damen, wie sie mit schwierigen Situationen in dieser Saison umgehen und sich in den Spielen auch immer wieder zurückkämpfen“, fasste Philip Wollschläger zusammen.
Die BLV-Damen empfangen nun in zwei Spitzenspielen nacheinander am kommenden Sonnabend zunächst den Tabellendritten SV Concordia Belm-Powe (16.45 Uhr, Halle Heisterbusch), ehe es am Freitagabend darauf um 20 Uhr zum Rückspiel gegen Lamstedt kommt, das auf Wunsch der Gäste in der Hinrunde kurzfristig verlegt worden war.
Basketball Lesum/Vegesack: Hanisch (17), Ezuruike (12), Israel, Kuhnke, Koopmann (7), Jachens (10), Ammenwerth (9).
Quelle: Weser-Kurier, Die Norddeutsche, Marc Gogoll, 07.02.2023